Coaching
@HighFive Photography by Michèle Nissen

„Hundegestütztes Coaching? Was ist das denn? Ah, du bist also jetzt Hunde-Trainer? Oder ist Karli etwa ein Therapiehund?“ – Äh, nein, keins von beiden … Der Begriff „Coach“ wird in vielen Bereichen eingesetzt und benutzt, und hat doch so viele unterschiedliche Bedeutungen. Da kann man schon mal durcheinander kommen. (Dieser Beitrag entstand in freundlicher Kooperation und enthält Werbung durch Markennennung & Verlinkung.)

Beim hundegestützten Coaching handelt es sich aber klar um Coaching für den Menschen, bzw. um eine Interventionsmöglichkeit im klassischen Coaching, und nicht etwa um Hunde-Training, Hunde-Verhaltensberatung oder ähnliches. Was ist also genau gemeint und wie funktioniert es? Am Besten fangen wir einfach einmal ganz vorne an …

Letztes Jahr habe ich eine systemische Coaching Ausbildung gemacht und arbeite seitdem als selbstständiger Business-Coach in Hamburg. Grundsätzlich gibt Coaching Hilfe zur Selbsthilfe. Es ist also keine Beratung im ursprünglichen Sinne, vielmehr eine Gesprächsführung. Mit einer bestimmten Fragetechnik, gezielten Impulsen und Übungen, entwickelt der Klient eine oftmals andere Sicht auf die Dinge und wird so von mir bei seiner eigenen Lösungsfindung unterstützt.

Eines schönen Sonntags stolperte ich im Netz auf einen Beitrag und ein tolles Thema: Der Einsatz von Tieren im Coaching, auch tiergestützte Intervention genannt. Tatsächlich habe ich selbst vor gut zwei Jahren ein pferdegestütztes Coaching besuchen dürfen und war mir durchaus über die Wirkung dieser wunderbaren Tiere im Coaching bewusst. Allerdings hatte ich mich nie mit der Möglichkeit beschäftigt, ob ich meinen Hund Karli wohl auch auf diese Art und Weise in meine Arbeit als Coach einbinden könnte. Als ich nun las, dass das Prinzip ebenso mit Hunden wie mit Pferden funktioniert, war ich Feuer und Flamme. Die Vorstellung, dass Karli mich als Co-Coach bei meiner Arbeit begleiten und unterstützten könnte, fesselte und begeisterte mich.

Also recherchierte ich weiter und fand die coachdogs® Akademie. Die Inhaberin, Michaela Knabe, ist selbst Coach, mit Schwerpunkt Führungskräfte-Coaching und -Training, und baut dabei aktiv hundegestützte Interventionen mit ein. Über die coachdogs® Akademie bietet sie Aus- und Weiterbildungen für hundegestütztes Coaching und Training an. Natürlich war ich mehr als begeistert! Genau das hatte ich gesucht!

Ich kontaktierte Michaela direkt per Email, stellte Fragen, bekam Antworten und entschied mich dann für die Ausbildung zum coachdogs® Coach. Leider mussten Karliundich noch etwas warten, da für mich erst der Ausbildungstermin einige Monate später zeitlich und örtlich passte. Seit Februar 2020 sind Karliundich nun nicht mehr nur privat ein Team, sondern auch beruflich.

Karli und Ich
@HighFive Photography by Michèle Nissen

Wie findet hundegestütztes Coaching dann in der Praxis tatsächlich statt?

Im Coaching sind es kleine, von mir angeleitete Übungen, die der Klient mit Karli durchführt. Sie dauern nur wenige Minuten und laufen natürlich unter tierschutzrechtlichen Bedingungen ab, also ohne Karli zu überfordern. Die Übungen sind dabei nicht beliebig, sondern gut durchdacht und geplant. Oftmals wirken sie recht unspektakulär nach außen, eher wie Alltagssituationen, also keine großen Tricks o. ä. Karli ist nämlich nicht etwa dressiert oder hat eine spezielle Ausbildung bekommen. Ganz im Gegenteil, er ist einfach wie er ist. Und genau das ist ja der Ansatz. Anhand der Reaktion des Klienten auf die Reaktion des Hundes, kann ich in den Übungen einiges ablesen, was dann im folgenden Coachinggespräch genauer analysiert und hinterfragt wird.

Warum werden Hunde überhaupt in Coachings eingebunden? Was genau passiert da? Und was ist der Output?

Dazu gehen wir einen kleinen Schritt zurück und blicken auf das Naturell des Hundes. Im Gegensatz zu uns Menschen, reagiert ein Hund instinktiv, spiegelnd, dabei völlig wertfrei und unmittelbar auf sein Umfeld und sein Gegenüber. Ungeschönt, nicht überlegend, abwägend oder ähnliches spiegelt und reagiert der Hund konkret auf das Verhalten, die Haltung und sogar die Stimmung von uns Menschen. Hunde schauen hinter jede Fassade und lesen uns Menschen wie ein offenes Buch! Und das wie gesagt, unmittelbar!

Dazu ein kleines Beispiel: Nehmen wir einmal an, ich laufe schreiend auf einen Hund los, so wird er vermutlich schnell Reißaus nehmen oder im schlimmsten Fall auf Gegenangriff gehen. Wenn wir dazu einmal den Bogen, Vergleich und Unterschied zum menschlichen Berufsalltag ziehen und wir an einen schreienden Chef denken, der täglich cholerisch auf seine Mitarbeiter zustürmt, was passiert dann?

Was hat der Chef wohl als Reaktion seiner Mitarbeiter zu erwarten? Richtig, vermutlich erst einmal gar nichts. Oder zumindest nicht die direkte Spiegelung und entsprechende Reaktion auf dieses Verhalten. Warum ist das so? Nun ja, Mitarbeiter laufen in der Regel nicht vor lauter Angst weg oder schreien zurück. Das gehört sich ja nicht, oder? Es handelt sich ja hier schließlich um den Chef und was hätte eine ehrliche, direkte Reaktion eventuell zur Folge? Eine Abmahnung? Im schlimmsten Fall sogar eine Kündigung?

Also fristen die Mitarbeiter ihr Dasein, schlucken anstatt zu reagieren, schweigen, geben natürlich kein Feedback und suchen sich dann irgendwann einen neuen Job. Der Chef macht allerdings weiter wie bisher und fragt sich vielleicht insgeheim, warum seine Mitarbeiter meist nach kurzer Zeit wieder kündigen und das Unternehmen verlassen. Liegt es vielleicht doch an ihm oder an der stressigen Tätigkeit?

Was ermöglicht also der Einsatz von Hunden im Coaching?

Dem Klienten wird auf diese Weise sein Verhalten, seine Denkweise und Haltung sichtbar gespiegelt und spürbar. Habe ich also den Wunsch zu erfahren, warum Menschen auf mich reagieren, wie sie reagieren oder auch klarer gesagt, ein besseres und realistisches Selbstbild zu bekommen, dann ist das hundegestützte Coaching eine sehr effektive, schnelle, oftmals auch sehr humorvolle und emotionale Möglichkeit.

Mit der gewonnenen Erkenntnis und Erfahrung kann dann im klassischen Coaching-Prozess angeknüpft und gezielt an der persönlichen Entwicklung gearbeitet werden. Darüber hinaus nimmt man einem Hund eine ehrliche, direkte Reaktion und sein Feedback meist auch nicht übel, im Gegensatz zu einem Menschen, dem Kollegen z. B. Da kann das Feedback doch auch sehr verletzend sein und vielleicht auch nicht konstruktiv annehmbar.

Spätestens jetzt wisst ihr als Hundehalter alle, dass ihr den wohl besten Coach schon längst zuhause habt – schaut doch einfach einmal genau hin, beim nächsten Walk, Spielen oder Kuscheln und lernt von euren Fellnasen! Es lohnt sich! Und seid euch sicher: Kein Mensch wird jemals so klar, ehrlich und direkt auf euch reagieren, wie es ein Hund tut.

Wer jetzt neugierig geworden ist und mehr über uns und unseren Job erfahren möchte, der findet uns hier: www.karliundich.de – wir freuen uns auf euch!

Coaching
@HighFive Photography by Michèle Nissen