Hundephysiotherapie
Als wir die Karte von Carina Kurth in die Pfoten bekommen haben, wollten wir unbedingt mehr über die junge Schleswig-Holsteinerin und ihre Arbeit als Hundephysiotherapeutin erfahren. Auf MyDog verrät Carina wie sie unseren Fellnasen dabei hilft, mobil zu bleiben … (Dieser Beitrag entstand in freundlicher Kooperation und enthält Werbung durch Markennennung & Verlinkung.)

Was liebst du an Hunden? Wir haben Continental Bulldoggen (gesunde Rückzüchtung der Englischen Bulldogge). Wenn ich mit unseren Knautschnasen durch Felder und Wälder streife, kann ich alles um mich herum vergessen, ganz gleich wie stressig mein Tag war.

Hunde leben im Jetzt, machen sich weder Gedanken über Gestern noch über Morgen.

Wie bist du zur Hundephysiotherapie gekommen? Durch den Einzug von unserem Buster habe ich mich mit vielen Themen rund um den Hund beschäftigt. Dazu wuchs der Wunsch, jede freie Sekunde mit meinem Vierbeiner zu verbringen – so bin ich auf die Ausbildung zur Hundephysiotherapeutin gestoßen. Seit Januar 2015 bin ich geprüfte Hundephysiotherapeutin/Hundekrankengymnastin nach Blümchen®.

Meine zwölfmonatige Ausbildung habe ich in Kirchlengern absolviert – das Dozententeam setzt sich dort aus Tierärzten, Hundephysiotherapeuten, Tierheilpraktikern und Hundeverhaltenstherapeuten zusammen. Mit Abschluss der Prüfung habe ich die Stunden bei meiner „normalen“ Arbeit (als Beriebswirtin in einem Bauunternehmen) reduziert, seitdem bin ich freiberuflich als Hundephysiotherapeutin in den Nachmittagsstunden tätig.

HundephysiotherapieWelche sind die häufigsten „Hunde-Probleme“, bei denen Physiotherapie 
angewendet wird?

Die häufigsten Anwendungsgebiete sind:

– Erkrankungen des Skelettsystems (z. B. Arthrosen)
– Erkrankungen von Muskeln, Sehnen und Bändern (z. B. Muskelverspannungen)
– Neurologische Erkrankungen (z. B. Bandscheibenvorfälle)
– Behandlungen vor und nach Operationen (z. B. Kreuzbandrisse)

Wie kann man sich eine Behandlung von seinem Tier bei dir vorstellen? Nach einer tierärztlichen Diagnose erstelle ich in der ersten Therapieeinheit (ca. 60 Minuten) einen detaillierten physiotherapeutischen Befund, hierbei stehen die Anamnese, eine Gangbildanalyse sowie eine ausführliche Untersuchung des Patienten im Vordergrund. Wenn möglich beginne ich bereits mit der ersten Behandlungseinheit, damit mich der Hund in positiver Erinnerung behält. Anschließend bespreche ich mit dem Besitzer die möglichen Therapieformen und das angestrebte Behandlungsziel. Einige Hunde kommen via Überweisung vom Tierarzt, andere Besitzer kennen bereits die Probleme ihrer Vierbeiner und melden sich direkt bei mir.

Es muss erwähnt werden, dass die Hundephysiotherapie die tierärztliche Behandlung nicht ersetzt, jedoch optimal ergänzt!

Du bietest auch eine Blutegeltherapie für Hunde an – wobei wird diese u. a. angewendet? Blutegel werden nachweislich seit etwa 3.000 Jahren beim Menschen als Heilmittel eingesetzt. Auch bei Tieren zeigt die Blutegeltherapie sehr große Erfolge! Der Vorteil einer Behandlung mit Egeln liegt darin, dass innere Organe wie z. B. Herz, Leber, Nieren und Magen nicht belastet werden. Daher eignet sich die Blutegeltherapie auch hervorragend für ältere Tiere. Durch die u. a. schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung werden Blutegel eingesetzt bei Arthritis, Arthrose, Bandscheibenvorfällen, Gelenkdysplasien, Hautveränderungen, Kreuzbandverletzungen, Narben oder Wunden, Rheuma, Sehnenentzündungen und Zeckenbissen.

Neben der Blutegeltherapie habe ich weitere Therapiegeräte, die ich zur Erzielung eines optimalen Behandlungserfolges einsetze: Eine Laserdusche (MKW PowerTwin21), ein Elektrogerät (AmpliVet), eine Magnetfeldmatte und ein Kombinationstherapiegerät aus rotem LED-Licht und Infrarotwärme (Moyave).

HundephysiotherapieWie gefällt Hunden die physiotherapeutische Behandlung? Das ist unterschiedlich – einige Hunde legen sich sofort hin, andere benötigen einige Behandlungen um Vertrauen zu fassen. Ich habe einen Patienten, der mich bereits an der Tür begrüßt und sich sofort hinlegt und seine Massagen und Übungen regelrecht einfordert. Auch wir Menschen kennen den Wohlfühlschmerz bei Behandlungen unangenehmer Muskelverspannungen. Das Lösen von Wirbelsäulenblockaden oder Triggerpunkten kann ebenfalls ein kurzes Unwohlsein auslösen.

Der Hund merkt schnell die positive Wirkung.

Welche deiner bisherigen Fälle waren größere Herausforderungen? Dazu gehörten zum Beispiel eine französische Bulldogge, die nach einem Bandscheibenvorfall an den Hintergliedmaßen gelähmt war und wieder das Laufen lernte. Sowie Willy, ein Katalanischer Schäferhund, bei dem nach einem Beißunfall die ausgekugelte Hüfte viel zu spät vom Tierarzt erkannt wurde. Aufgrund der langen Zeit zwischen Unfall und Operation musste Willy wieder lernen, alle vier Beine zu benutzen.

Wieviel kostet eine Behandlung ca. und über welchen Zeitraum läuft diese ab? Die voraussichtliche Behandlungsdauer liegt, abhängig vom Befund und Krankheitsbild, bei 6-10 Behandlungseinheiten (jeweils ca. 30 Minuten). Die Befundaufnahme inklusive einer ersten Behandlungseinheit kostet ca. 50 €. Jede weitere Behandlungseinheit (ca. 30 Minuten) ab 30 €. Für Hunde aus dem Tierschutz oder Tierheim gebe ich gern einen Rabatt, auch Studenten oder Arbeitslose können mich auf Sonderkonditionen ansprechen.

Es gibt einige schöne Möglichkeiten, womit der Hundebesitzer seinem Vierbeiner zu Hause eine Freude bereiten kann.

Hast du einen Tipp, was man seinem Hund physiotherapeutisch zu Hause 
Gutes tun kann? Bürstenmassagen oder auch Wärmeanwendungen mit einem Körnerkissen können sehr gut vom Besitzer angewendet werden. Die Bürstenmassagen werden immer in Fellrichtung und nicht auf knöchernen Anteilen (z. B. der Wirbelsäule) ausgeführt. Körnerkissen können in der Mikrowelle oder im Backofen erwärmt werden, hierbei ist es wichtig die Temperatur am eigenen Arm auszutesten, damit es nicht zu heiß für den Hund ist.

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