Hundeklamotten Pixabay

Ich hatte Bilder im Kopf, als Hund bei uns einzog. Bilder, auf denen wir glücklich und harmonisch über die Wiesen streifen – und dabei ganz bezaubernd aussehen. Glänzendes Fell (Hund), geflochtener Zopf (Mensch), stilvolles Lederhalsband (Hund) und dazu passend die neuste Funktions-Klamotte von Marke XY (Mensch) … Hach, es könnte so perfekt sein. Wenn da nur der Alltag nicht wäre! (Dieser Beitrag enthält Werbung durch Verlinkung.)

Das mit den schicken „Hundeklamotten“ habe ich spätestens zwei Tage nach dem Welpen-Einzug optimistisch (man könnte auch sagen naiv) auf die Zeit verschoben, „wenn der Kleine erstmal stubenrein ist“. Bis dahin wurde der gesamten Nachbarschaft in Schlafanzughose, kombiniert zu Gummistiefeln, dunklen Augenringen und einem seligen Grinsen unsere modische Interpretation des Used-Looks geboten.

Es folgt die nächste Phase im Leben engagierter Hundeeltern: Die Schulzeit.

Grundgehorsam, Dummytraining und Agility. Das nächste modische Kapitel könnte man als Military-Style bezeichnen. Eingezwiebelt bei Minustemperaturen auf dem Hundeplatz, sich bei Wind und Wetter durch unwegsames Gelände schlagend (weil Hund den Dummy nicht gefunden hat/oder will) und sich beim Tricktraining von einem schlammigen Fellknäuel im Slalom durch die Beine streifen (und gleichzeitig an der Hose abtrocknen) lassen. „Die Hose reicht so noch bis nächstes Mal“, wird der meisteingeredete Satz …

Jetzt aber – der Alltag.

Ok, ok, in der Hundeschule und Co. laufen alle Herrchen und Frauchen mehr oder weniger trainings-optimiert rum. Aber im Alltag ist Schluss mit diesen Entgleisungen: Das Halsband passt zur Leine, die Leine zur Jacke, die Jacke zur Hose, die Hose zum Schuhwerk, Hund ist gebürstet und Frauchen frisiert. Gut, das mit dem Regenschauer beim Gassigang in der Mittagspause konnte ja keiner ahnen, und das braune Halsband lag doch gestern noch da?! Die Wäsche mache ich gleich morgen, einmal wird man jawohl auch in Jogginghose rausgehen dürfen. Und die Mütze behalte ich einfach den ganzen Tag lang auf, dann bemerkt keiner das mangelnde Volumen …

Inzwischen habe ich es eingesehen.

Ein Pärchen wie aus dem Modekatalog werden Hund und ich in diesem Leben nicht mehr (zumindest gelingt es uns nicht jeden Tag). Dafür verbringen wir – statt mit der Wahl des passenden Outfits und täglichen Wäsche-Orgien – unsere Zeit lieber mit ordentlich Action, spontan und verspielt. Wenn wir nach Hause kommen, mit zerzausten Haaren und Matschspritzern im Gesicht, glänzen unsere Augen, weil wir eine verdammt gute Zeit da draußen hatten.

Das echte Leben ist doch soviel schöner, als jeder Laufsteg!

Eure

Stefie-Sign

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