Übersäuerung

Kennt ihr stille Leider? Wir haben einen zu Hause – und damit meine ich nicht meinen Freund, sondern unseren Labrador Henry. Stressige Phasen wie Jobwechsel oder Umzüge nimmt er mit trügerischer Gelassenheit hin. Höchstens zieht er mal eine Augenbraue hoch, während er so daliegt und den Trubel beobachtet. Und kaum hat man den Vierbeiner noch für seine entspannte Haltung bewundert, gibt´s wenig später die Quittung – morgens um vier auf den Teppich gekotzt … (Dieser Beitrag enthält Werbung durch Verlinkung.)

Wenn Unseren Hund eine Situation belastet oder überfordert, frisst er das in sich hinein.

Bis ihm schlecht wird und ich merke, dass etwas nicht stimmt. Das Zusammenleben mit einem ruhigen Vertreter hat nicht nur Vorteile, denn während andere Vierbeiner hechelnd, jaulend oder bellend auf sich aufmerksam machen, muss man bei stillen Sensibelchen auf kleinste Zeichen achten. Und das ausgerechnet in Situationen, bei denen man selber erstmal gar keinen Überblick hat …

Als ich vor einigen Jahren den Job wechselte, weckte uns Henry fast jeden Morgen pünktlich um 4 Uhr, indem er sich vor dem Bett auf den Teppich übergab. Ich konnte mir zuerst keinen Reim darauf machen, da er augenscheinlich kerngesund war. Auch bestand das Erbrochene hauptsächlich aus Magensäure, da sein Abendessen zu dem Zeitpunkt schon einige Stunden zurück lag. Und kaum hatte er sein Morgenritual beendet, war er für den Rest des Tages ganz der Alte. Nur ließ mir diese neue Gewohnheit (im wahrsten Sinne) keine Ruhe.

wir kamen auf eine Übersäuerung des Hundemagens – die wahrscheinlich durch Stress entstanden war.

Da ich mich zwischenzeitlich im neuen Job eingearbeitet hatte und unser Tagesrhythmus nur minimal anders und mit ausreichend Zeit für den Vierbeiner verlief, waren die Rahmenbedingungen schnell wieder entspannter. Das musste nur noch bei Henrys Magen ankommen. Wir teilten seine Mahlzeiten auf 4-5 kleinere Portionen über den Tag auf. Den „Gute-Nacht-Snack“ gegen 21 Uhr haben wir zur Freude unseres Feinschmeckers bis heute beibehalten und zwischen dem Frühstück und dem Abendessen gibt es meistens auch immer noch einen kleinen Magenfüller.

Außerdem führten wir damals eine Heilerde-Kur durch. Ich habe hier schon mal über Zoopharmakognosie geschrieben – eine natürliche Art der Selbstmedikation, bei der Hunde zum Beispiel im Fall von Magenbeschwerden gezielt Tonerde fressen. Heilerde ist ein feines Pulver aus uralten Lössablagerungen, die reich an Mineralien und Spurenelementen sind. Wie bei uns Menschen bindet das schonende Arzneimittel auch bei Hunden giftige Substanzen im Darm und schleust diese aus dem Körper. Wenn der Vierbeiner ohne etwas zu fressen schmatzt und speichelt, deutet dies außerdem auf Sodbrennen hin – auch hier kann Löss eine Lösung sein.

Heilerde bindet überschüssige Säure im Magen und neutralisiert das Basen-Säuren-Verhältnis.

Heilerde bekommt man im Reformhaus gegen unterschiedliche Beschwerden, wie z. B. Durchfall oder Magenschleimhautentzündung. Für Henry wählten wir eine Sorte gegen Sodbrennen und säurebedingte Magenbeschwerden (400 g ca. 5 €). Davon gab´s morgens und abends einen kleinen Teelöffel ins Futter. Die Dosierung richtet sich nach der Hundegröße – für kleine Hunde reicht 1/2 Teelöffel, mittelgroße Vierbeiner vertragen einen Teelöffel und große Hunde zwei. Achtung: Heilerde ist keine dauerhafte Nahrungsergänzung und darf nur bei akuten Beschwerden sowie über einen begrenzten Zeitraum angewendet werden, da sie sonst Verstopfungen verursachen kann. Außerdem sollte im Zweifelsfall generell immer ein Tierarzt aufgesucht werden!

Nach kurzer Zeit ging es Henrys Magen deutlich besser und wir konnten wieder durchschlafen … bis wir knapp ein Jahr später in unser Haus zogen, was dem Hund erstmal auf den Magen schlug. In Absprache mit unserer Tierärztin und Heilpraktikerin gaben wir dem feinfühligen Vierbeiner ein Natrium muriaticum Globuli in der Potenz C200. Hier erfahrt ihr mehr über das Mittel:

Natrium muriaticum (Homöopathie-Lexikon)

Homöopathisch aufbereitetes Kochsalz wird häufig eingesetzt, wenn sich krankhafte Symptome in Folge von Kummer zeigen. Zum Beispiel, wenn ein geliebtes Familienmitglied stirbt oder der Hund durch ein Baby – oder auch einen Umzug – weniger Aufmerksamkeit bekommt. Außerdem erhalten häufig Hautpatienten Natrium muriaticum, zu denen Henry ebenfalls gehört. Die Gabe dieses Globuli war für uns ein Versuch – der aufging. Die Übelkeit unseres Vierbeiners verschwand innerhalb kurzer Zeit und wir konnten zum gemeinsamen Alltag in unserem neuen Zuhause übergehen.

Manchmal ist es auch einfach „nur“ ein leerer Bauch, der dazu führt, dass der Vierbeiner Magensäure erbricht.

So ist es uns auch schon passiert, als ich vor der Arbeit mit Henry joggen ging und ihm sein Frühstück erst nach dem Sport gab. Ich war einfach zu müde, mir schon anderthalb Stunden vor dem Laufen den Wecker zu stellen, um dem Hund die erste Mahlzeit zu servieren. Außerdem dachte ich, dass es nicht unbedingt nötig wäre, weil ich die sechs Kilometer relativ langsam laufe, damit Henry auch Zeit zum Schnüffeln und Markieren hat. Jedenfalls hielt er einige Male ca. bei Kilometer fünf an, um sich zu übergeben – und das lag nicht an unserer sportlichen Leistung, sondern daran, dass ohne Frühstück bei meinem Hund nichts läuft …

Das Gute ist: Wenn man weiß, woran es liegt, kann man meistens schnell für Besserung sorgen, bevor die Beschwerden chronisch werden. Und häufig ist zum Glück auch nicht unbedingt eine ernsthafte Krankheit die Ursache.

Wie sieht es bei euch aus – schlagen euren Hunden auch bestimmte Umstände auf den Magen?

Bis bald, eure

Stefie-Sign

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