Manche Bilder gehen einem so schnell nicht wieder aus dem Kopf: „Das sind die Fotos, die ich meinte!“, rief meine Mutter überrascht, als sie sah, wie ich diesen Artikel erstellte. Und da machte es klick! – vor etwas mehr als einem Jahr erzählte sie mir von einer Fotografin, über die sie einen Artikel gelesen hatte und deren stimmungsvolle Aufnahmen von Hunden in der Natur sie sofort begeisterten. Was für ein Zufall, denn genau so ging es mir auch, als ich die Fotos von Annett Mirsbergers Tierpfoto das erste Mal sah! (Dieser Beitrag entstand in freundlicher Kooperation und enthält Werbung durch Markennennung & Verlinkung.)
Die Schleswig-Holsteinerin fängt das Wesen ihrer Models ein.
Die Aufnahmen wirken nie gestellt sondern sehr natürlich und strahlen das pure Leben aus. Das hat uns neugierig gemacht, auf die Frau hinter der Kamera, die uns für diesen Artikel mehr über ihre spannende Arbeit verrät, und euch praktische Tipps für die heimische Hundefotografie gibt …
Was liebst du an Hunden? Das Großartigste an Hunden ist für mich ihre Ehrlichkeit und Treue! Hunde sind nicht berechnend, sie sind einfach die besten Freunde für mich! Wir haben zwei Aussies (Australian Shepherd): Paul (11 Jahre) und Maex (7 Jahre). Sie waren lange Zeit zu dritt, im Januar 2014 mussten wir leider unseren Balu aufgrund eines Krebsleidens gehen lassen – er fehlt mir immer noch sehr …
Wie bist du zur Hunde-Fotografie gekommen? Unsere Hunde haben mich zur Fotografie gebracht. Fotografiert habe ich schon immer, aber durch sie wurde aus der Automatikeinstellung bald mehr und ich lernte viel über Blende, Verschlusszeit, etc.
Ich bin Autodidaktin, mir hat das Internet sehr geholfen – ich habe mir Fotos angesehen und dann anhand der Einstellungen versucht, das ebenfalls umzusetzen. Ich hatte „Blut geleckt“ und war sehr ehrgeizig, so lernte ich recht schnell und konnte 2007 die Tierfotografie hauptberuflich als Gewerbe anmelden.
Zunächst fotografierte ich ausschließlich in der Natur, später kamen dann eine erste kleine Studioblitzanlage und einige Hintergründe dazu, es entstand ein Studio im Keller. Das reichte irgendwann nicht mehr, sodass mein Mann und ich uns 2014 entschlossen, unser Schlafzimmer in ein kleineres Zimmer zu verlegen. Nach einer Grundrenovierung konnte ich am 1. Dezember 2014 mein nagelneues Studio unterm Dach einweihen.
Was macht für dich ein gelungenes Hunde-Foto aus? Das lässt sich ganz einfach beantworten: Neben den technischen Voraussetzungen wie Schärfe, Hintergrund, Perspektive, etc. liegt für mich das Hauptaugenmerk darauf, den Hund authentisch in seiner Persönlichkeit einzufangen.
Mein Kunde soll in den Bildern genau SEINEN HUND wiedererkennen – dann habe ich meinen Job richtig gemacht!
Fotografierst du Hunde lieber im Studio oder draußen? Ich gebe zu – meine größte Leidenschaft ist die Action-Fotografie: Ich liebe Energiebündel, die mit Begeisterung durch’s Wasser preschen oder über eine Wiese jagen! Diese Lebendigkeit mit der Kamera einzufangen, ist richtig toll! Aber auch eine elegante oder verspielte Studioaufnahme hat ihren Reiz und macht Spaß. Da kann ich meiner Phantasie freien Lauf lassen und – je nach Hund und Wünschen des Besitzers – auch mal ein wenig dekorieren …
Welches war dein bisher besonderstes Shooting? Im Juni 2013 war ich in Andujar (Spanien), um dort 100 Hunde in einem Refugio zu fotografieren. Der Verein „Vergessene Pfoten“ vermittelt Hunde aus diesem spanischen Tierheim und hatte mich gebeten, diese Tiere zu fotografieren, um mithilfe der Fotos die Hunde besser vermitteln zu können. Wir waren zwei volle Tage im Refugio, ich habe von morgens früh bis abends spät fotografiert – es war eine sehr emotionale Zeit.
Die Hunde bettelten um Liebe und Streicheleinheiten, am liebsten hätten wir sie alle mitgenommen … Viele von ihnen konnten inzwischen vermittelt werden, aber einige sind noch immer dort und warten auf ein warmes, liebevolles Zuhause. Da wurde mir erst wieder bewusst, wie gut es unsere Hunde hier zuhause haben!
Was ist für dich der schwerste Aspekt an der Hundefotografie? Da muss ich lachen – ich glaube, am Schwersten fällt mir eindeutig das Löschen einiger Fotos! Ich kann mich sehr schlecht von meinen Bildern trennen: Oftmals gibt es sehr ähnliche Fotos von einer Sequenz, mir fällt es schwer, das Schönste rauszusuchen, also behalte ich sie alle und brauche oft neue, große Speicher …
Hast du einen Tipp für unsere Leser, wenn sie ihren Hund mal selbst in Szene setzen wollen? Ich sehe oft Fotos aus der falschen Perspektive – ein Tier sollte grundsätzlich auf Augenhöhe fotografiert werden, wer sich nicht auf den Boden setzen oder legen mag, kann eine Isomatte oder Plastikfolie unterlegen. Der Hintergrund sollte nicht zu unruhig sein, hilfreich sind weite Flächen wie eine große Wiese, die viel Platz hinter dem Model lässt.
Gibt es einen fotografischen Wunsch, den du dir in Zukunft noch erfüllen möchtest? Als Ausgleich zur Haustier-Fotografie habe ich die Wildlife-Fotografie für mich entdeckt. Hier ist alles dem Glück überlassen und man braucht viel Zeit und Geduld. Mein großer Wunsch ist die formatfüllende Aufnahme eines Seeadlers, der im Flug einen Fisch aus dem Wasser holt.
Ist dir noch etwas besonders wichtig? Das Wichtigste bei der Tier-Fotografie ist für mich der Respekt dem Lebewesen gegenüber und eine sehr große Liebe zu Tieren.
Nur wer sich in ein Tier einfühlen kann, wird Erfolg haben und wirklich zufrieden sein mit seinen Fotoergebnissen!
Mehr über Annett Mirsberger, ihre Preise für Studio- und Outdoor-Fotografie sowie die sehr beliebten Workshops erfahrt ihr hier!
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