Strubbelköter

Wer sich einen Hund im Welpenalter anschafft, weiß in der Regel, welche rassespezifische Pflege nötig sein wird. Wenn ich also einen Pudel (oder Kreuzungen aus Pudel und anderen Rassen) habe, wird früher oder später das Fell geschoren werden müssen. Und bei nicht fachgerechter Bürsttechnik drohen Verfilzungen. Außerdem sollte in der Hundeschule darauf hingewiesen werden, dass beim täglichen Bürsten ein „Ich mag das aber nicht!“ des Hundes mit einem klaren norddeutschen „Nützt aber nix.“ des Halters quittiert werden MUSS. Sofern ich das nicht selbst übernehmen kann oder will oder der Hund bereits gelernt hat, seine 42 schneeweißen Argumente einzusetzen, sollte ich dringend professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. (Dieser Beitrag entstand in freundlicher Kooperation und enthält Werbung durch Markennennung & Verlinkung.)

Idealerweise wurden bereits vor dem Welpeneinzug diverse Salons angeschaut. Genau wie vor der Anschaffung die geeignete Hundeschule ausgesucht werden sollte sowie ein Tierarzt, der ebenfalls kostenlose Kennenlerntermine anbietet. Gute Hundesalons bieten neben Kennenlernterminen auch Welpen- und Junghund-Eingewöhnungen an. Hier lernt der Hund Abläufe und Geräusche kennen und wird sanft auf seinen ersten richtigen Termin vorbereitet. Junge Hunde, die alle drei Besuche im Salon absolviert haben, überstehen ihren ersten Schur- oder Trimmtermin deutlich gelassener und stressärmer als solche, die direkt ins „kalte Wasser“ geworfen werden.

Wichtige Fragen an Hundefriseure

Frage unbedingt nach, wie eng im Salon die Termine gelegt werden. Ein Hundefriseur, der unter Zeitdruck steht, gibt seinen eigenen Stress an den Hund weiter. Hunde nehmen das ganz genau wahr und spiegeln unser Verhalten 1:1. Je gestresster ich werde, desto zappeliger und unruhiger wird der Hund vor mir auf dem Tisch.

Strubbelköter

Ist denn überhaupt Zeit, zwischen den Terminen den Tisch und die Instrumente zu sterilisieren, den Boden vom Fell zu befreien, die Wannen zu säubern? Ist es im Salon sauber und geht es hygienisch zu? Bekommt mein Hund ein sauberes und unbenutztes Handtuch? Bekommt mein Hund ganz frisches Badewasser? Werden Geräte wie Bürsten, Scheren und Kämme nach jedem Gebrauch desinfiziert? Gibt es verschiedene Shampoos für unterschiedlichen Pflegebedarf? Weiß der Hundefriseur überhaupt, dass Hundehaut einen anderen pH-Wert hat und dünner ist als Menschenhaut? Kann der Hundefriseur mir erklären, weshalb es nicht ratsam ist, Hunde mit Deckhaar und Unterwolle zu scheren und welche essentielle Funktion die Luftschicht zwischen diesen Schichten hat?

Das sind wirklich wichtige Fragen! Ich weiß von Fällen, in denen die Hundefriseurin den zu zappeligen Hund ohne tierärztlichen Beistand sediert hat! Und ein Fall ist mir bekannt, in dem in einem Salon WASCHPULVER zum Waschen der Hunde verwendet wurde, um Kosten einzusparen. Unfassbar! Und: Ich finde, das Entleeren der Analdrüse, was viele Hundefriseure wie selbstverständlich anbieten, gehört aus verschiedenen Gründen unbedingt in Tierarzthände!

Persönliches zum Schluss

Ich habe eine ausgezeichnete Grundausbildung bei einer der besten Hundefriseurinnen des Landes genossen, bilde mich regelmäßig fort, habe nur das allerbeste Equipment und besitze den Ehrgeiz, stets die bestmögliche Frisur zu zaubern. Aber was noch viel wichtiger ist: Ich freue mich jeden Tag auf jeden einzelnen meiner Kundenhunde. Das größte Kompliment, das man mir machen kann, kann immer nur vom Vierbeiner selbst kommen: Wenn ein Hund fröhlich und offen auch beim ZWEITEN Termin zu mir kommt, dann habe ich alles richtig gemacht.

So wie die griechische Bracke, die nur zum Krallenschneiden kommt. Sie steht vor ihrer Besitzerin schwanzwedelnd vor der Tür, kennt den Weg durch den Flur in den Salon und springt freiwillig auf den Tisch. Erst beim dritten Besuch klärte mich die der abgeleinten Hündin kopfschüttelnd folgende Besitzerin auf: Der Tierarzt hatte das Krallenschneiden aufgegeben, weil die Hündin so ein Theater gemacht hatte, dass es unmöglich war. Die Besitzer konnten das Schreien der Hündin nicht aushalten, wenn sie ihr an die Pfoten wollten. Und bei mir ist alles so offensichtlich anders. Das sind die Momente, die für mich absolut unbezahlbar, wunderschön und herzerwärmend sind!

Hier geht’s weiter mit der Strubbelköter-Kolumne „Der passende Salon“ …

Strubbelköter

Claudia Stieglmayr hat nach 23 Jahren im Lektorat eines Verlages ihre Leidenschaft Hund erfolgreich zum Beruf gemacht. Schon 2007 hatte sie eine dreijährige Ausbildung zur Hundetrainerin und Verhaltensberaterin bei CANIS abgeschlossen. Zusätzlich ließ sie sich von einer der besten Groomerinnen des Landes zur Hundecoiffeurin ausbilden. Seit 2020 führt die Schleswig-Holsteinerin ihren Hundesalon samt Hundeschule und Hundetagesstätte Strubbelköter.