Henry Konsequenz

Im Alltag mit Hund muss man konsequent sein, hört und liest man in Dauerschleife. Dabei war mir ursprünglich gar nicht bewusst, wie konsequent ich besonders mit MIR und ANDEREN sein muss.  „Ja, aber“ höre ich mich regelmäßig seufzen, schimpfen und bitten, wenn ich mit Henry unterwegs bin … (Dieser Beitrag enthält Werbung durch Verlinkung.)

Angefangen damit, dass viele Menschen es niedlich finden von einem tapsigen Welpen erklommen zu werden.

Manche finden das aber auch gar nicht niedlich – besonders wenn die Pfoten vorher im Matsch unterwegs waren. Zwischen beiden Fronten steht man nun, und lernt echte Konsequenz spätestens dann, wenn die freudige Fellnasen-Begrüßung eine Oma zu Fall bringt – wie bei uns geschehen; zum Glück ohne Verletzte (puh!). Das mit dem Nicht-Anspringen hat Henry nach diesem Erlebnis schnell gelernt – unsere folgenden Begegnungen haben mich dafür sicher als ziemlich spaßbefreites Frauchen in Erinnerung. Als Hundehalter muss man lernen, damit umzugehen – was mir bis heute ganz schön schwerfällt, denn wie mein Labrador habe auch ich den „will to please“.

Dieser wird in einem Punkt besonders auf die Probe gestellt. Was sich Henrys ganzes Hundeleben lang nicht ändern wird, denn er reagiert mit Hotspots (Hautausschlag) auf Getreide, Rindfleisch, Fisch und Geflügel. Trifft man andere Hundebesitzer und ist gerade in ein freundliches Gespräch vertieft, fliegt das Leckerchen manchmal schneller, als man „Neeein“ rufen kann. Gefolgt von einem enttäuschten Hundeblick – des eigenen Vierbeiners – und einem triumphierenden Hundeblick – des anderen Hundes, der sich blitzschnell auch den zweiten Leckerli einverleibt. „Er ist allergisch“, sage ich dann. „Das war doch nur ein Leckerli“, folgt als Antwort. „Ja, aber …“, seufze ich. Wenn das schon unter gleichgesinnten Hundemenschen so ist, stellt euch erstmal den Besuch mit einem allergischen Labrador auf einer Grillparty vor!

Henry Konsequenz

Kommen wir zum letzten Konsequenz-Beispiel, über das ich mich am meisten ärgere – nämlich über mich selbst!

Und das geht so: Wetter herrlich, Stimmung auch, Hund und ich stromern über die Wiese, den Leuchtturm-Dummy im Gepäck, in Richtung Elbe. Das Spielzeug ist so toll und Henry voller Energie, dass er mir den Turm freudestrahlend vor die Füße wirft. „Nein, erst am Wasser“, lache ich. Wenige Meter weiter dasselbe, und dieser erwartungsvolle Hundeblick, dem ich so schwer widerstehen kann. „Na gut, einmal ist keinmal“ und schwupps fliegt der Turm über die Wiese, Hund im Affenzahn hinterher – und kommt humpelnd zurück. Ich wusste es, ich bin so blöd! Dass Henry mit seinen knapp 40 kg am Ende immer zum „Killersprung“ ansetzt, mit seinem ganzen Gewicht auf den Vorderbeinen landet und dann schlimmstenfalls auch noch über das nasse Grass rutscht. Er ist halt kein kleiner, wendiger Terrier – spielt aber genauso gerne. Und in schwachen Momenten lasse ich mich davon erweichen. Theoretisch hart zu bleiben, ist nicht schwer. „Ja, aber dieser Hundeblick.“ Eine gewisse innere Zerrissenheit gehört manchmal einfach dazu, wenn man seinen Hund liebt – mit allen Konsequenzen!

Wie schaut es bei euch aus, gelingt es euch in allen Bereichen immer konsequent zu bleiben?

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